Die Tradition der Barfußärzte

Medizinische Versorgung in China

Die asiatische Kultur faszinierte mich schon immer sehr und als Heilpraktiker habe ich mich natürlich insbesondere mit dem dortigen Gesundheitssystem beschäftigt.

Im großen chinesischen Reich hatte man sich vor allem während der Kulturrevolution von 1950 bis 1980 Gedanken darüber gemacht, wie die medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung, also nicht nur die der reichen Menschen, sichergestellt werden könnte.

In diesem Rahmen wurde zunächst die gesundheitliche Versorgung durch sogenannte Barfußärzte gefördert, später übernahmen Dorfärzte ihre Aufgaben. Natürlich gab es auch schon davor vergleichbare Ansätze, aber gerade in diesem Zeitraum wurde diese Art der medizinischen Versorgung weiträumig etabliert.

Aufrechterhaltung der Gesundheit

Barfußärzte kamen aus ganz verschiedenen Schichten der Bevölkerung und besaßen unterschiedlichste Ausbildungen und Hintergründe.

Menschen dieses Berufsstandes

  • lebten in dem Dorf, in dem sie praktizierten, oder zogen in einem bestimmten Gebiet von Ort zu Ort und versorgten so mehrere Dörfer,
  • waren Mediziner mit einem abgeschlossenem Studium oder erhielten eine Basisausbildung durch Mediziner, um den Beruf ausüben zu können,
  • gehörten einem Geschlecht von Heilern an oder ernannten sich selbst zu Heilern.

Wichtig war, dass die Barfußärzte die Grundbedürfnisse der Bevölkerung an medizinischer Versorgung abdecken konnten.  Erst wenn die Fähigkeiten des behandelnden Barfußarztes nicht mehr ausreichten, um einem Patienten zu helfen, begab sich dieser in die nächste größere Stadt zu einem ausgebildeten (TCM) Arzt.

Honorierung der Tätigkeit

Für ihre Dienste erhielten die Barfußärzte von dem Dorf, in dem sie lebten oder den Orten, zu denen sie hin gingen oder fuhren,  Lebensmitteln und eine Unterkunft.

Ohne die Barfußärzte romantisieren zu wollen, wird überliefert, dass sie auf diese Weise selbst gut versorgt wurden, solange sie die ihnen anvertrauten Bewohner gesund erhielten, und kostenlos behandelten, wenn jemand erkrankte. Eine Erkrankung wurde als Fehler des Arztes angesehen, der wieder korrigiert werden musste, und auf der anderen Seite konnten kranke Menschen häufig nicht mehr arbeiten und den Arzt bezahlen.

Dieses Verständnis gipfelte darin, dass der Arzt des Herrschers so lange ein angesehener und reicher Mann war, solange er den Herrscher gesund erhielt. Schaffte er das nicht mehr, so musste er nicht selten um sein Leben fürchten.

Vorteile gegenüber unserem Gesundheitssystem

Auf der einen Seite ähnelt dieses System der Barfußärzte unserem Gesundheitssystem, in dem man zunächst zu einem Hausarzt geht, der einen kennt und bei einfachen Erkrankungen hilft. Erst wenn dieser nicht mehr weiter weiß, wird ein Facharzt zu Rate gezogen.

Auf der anderen Seite unterscheidet sich die oben beschriebene Bezahlung deutlich von unserer bekannten westlichen. Hier bei uns ist die Bezahlung der Ärzte an einen Stundensatz oder eine bestimmte Behandlung einer Erkrankung gekoppelt und die Ärzte erhalten ihr Honorar von den Krankenkassen vornehmlich dann, wenn wir krank sind. Wir haben uns regelrecht daran gewöhnt, zum Arzt zu gehen, wenn wir richtig krank sind, und dafür Geld zu bezahlen.

Daraus folgt, dass die Ärzte bei uns daran verdienen, dass die Menschen krank sind, wohingegen die Ärzte in China daran verdienten, dass sie die Menschen gesund erhielten.

Somit spielt die Gesunderhaltung in China eine viel größere Rolle als bei uns.

Leitlinie meines beruflichen Handelns

Besonders angesprochen hat mich der Ansatz des chinesischen Gesundheitssystems, den Menschen zu helfen, gesund zu bleiben.

Deshalb sind Sie in meiner Praxis genau dann richtig, wenn Sie verstanden haben, wie schwierig es ist, gesund zu werden, wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist und Sie wirklich krank sind. Wie viel Kraft, Vertrauen, Energie und Geld Sie benötigen, um Ihre Gesundheit wieder herzustellen.

Und wie gut es auf der anderen Seite tut und wie einfach und voller Freude es sein kann, Ihre Gesundheit zu erhalten und sogar zu verbessern.